Kinder, Künstler und Kultur
Zu Theater, Magie und Musik hat der Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein Familien und Großeltern eingeladen. Mehr als 250 Teilnehmende haben Künstler aus der Region in einer digitalen Veranstaltung am Sonntagvormittag erlebt.
Mit seinem Figurentheater sei er früher viel herumgereist, erzählt Martin Fuchs. Doch wegen der Corona-Pandemie gebe es keine Auftritte mehr. Nun ist der Helmstadt-Bargener mit seiner Bühne auf ganz andere Weise wieder mobil, kommt auf digitalem Wege direkt in die Wohnzimmer. Rund neunzig Kacheln sind auf dem Bildschirm zu sehen, auf vielen von ihnen Familien mit Kindern. Erwartungsvoll große Kinderaugen, gespannt auf das, was kommen mag. Einige Großeltern sind dabei, gar ein einzelner alter Mann. Ob er wohl Enkel hat? In der digitalen Manege taucht Hermino Katzenstein auf. An einen Zirkusdirektor erinnernd, führt der Abgeordnete gutgelaunt durch das Programm. „Künstler leben von zwei Sachen: Der Bühne, dem Applaus, den Rückmeldungen von euch, dem Publikum. Und von den Einnahmen“, erzählt Hermino Katzenstein. Vielen Künstlerinnen und Künstlern seien in der Pandemie die Einnahmen komplett weggebrochen, seit Monaten keinerlei Auftritte mehr. „Mit dieser Veranstaltung möchte ich unterhalten und die Künstler unterstützen“, sagt Katzenstein. „Scheinwerfer an“, ertönt es von ihm. Kurze Stille. Manege frei für vier Künstler aus der Region.
Martin Fuchs erweckt seine Figuren zum Leben, Piggeldy und Frederick treten auf. Zwei Schweine, zwei Brüder, gegensätzlich. Der junge Kleine neugierig fragend, der große Bruder stets altklug antwortend. 50-jähriges Jubiläum hätten die beiden, so wie die Sendung mit der Maus, erzählt Fuchs. Den großen wie kleinen Fragen des Lebens ist er mit den beiden auf der Spur: Was ist Liebe? Was ist Dummheit? Was ist ein Geheimnis? Nun, mehr als eines wird er seinen Zuschauern verraten: Was braucht es für ein gutes Figurenspiel? Drei Finger. Der Daumen hält den Kopf, Mittelfinger und kleiner Finger kommen in die Arme. Sonst hängt die Figur schief. Der eine Arm führt die Figur, der andere wird flugs zur Bühne. „Alle Gegenstände können zu Figuren werden“, betont Martin Fuchs. Ganz gleich ob Küchengerät, Werkzeug, Mütze oder Luftballon. In einen Schaumstoffball ein Loch gebohrt, die Finger hineingesteckt, fertig sei die Figur. „Ihr könnt Figuren ganz einfach selber machen“, ermuntert Fuchs sein Publikum. „Probiert es aus.“
Kurze Pause, dann geht der Scheinwerfer an, Auftritt von Maximus, dem Magier. Daniel Schirner ist zu sehen, mit Zauberstab und Zaubersalz. Abracadabra, Simsalabim, rufen viele Kinder mit. Gebannt schauen sie ihm zu. Wie seine Tricks funktionieren, möchte ein Kind wissen. „Zauberer dürfen kein Zauberkunststück verraten“, antwortet Schirner. „Einzige Ausnahme: Ihr wollt selbst das Zaubern lernen.“ „Ich mag Zaubern lernen“, schreibt prompt der neunjährige Uwani in den Chat. Wie gut, dass Schirner ein Zauberlehrer ist. Denn früher sei er Lehrer gewesen, inzwischen sei Zaubern sein Beruf. „Wenn es wieder möglich ist, werde ich Zauberschüler ausbilden“, verspricht der Magier. Was die Kinder von ihm als Zauberer wissen möchten, fragt Schirner. Eifrig werden ihm Fragen gestellt.
Szenenwechsel. Stille. Erneut Scheinwerfer an. Zwischen Figurentheater und Magie ist Raum für Musik. Der Neckargemünder Markus Karch leitet eigentlich zwei Chöre, die Dilsberger Kantorei ist einer davon. Heute begleitet er Matthias Horn am Klavier. Der erzählt ein wenig von Beethoven, von Schubert, von Mozart. Vom Verreisen, vom Daheimbleiben, von Wanderlust. Er singt beschwingt, den Text stets mit Bewegungen illustrierend. Wer will, kann mitsingen, die Texte sind eingeblendet. Ihr letztes Lied erzählt von der Sehnsucht nach Frühling.
Die Scheinwerfer erlöschen, doch die Töne klingen nach. Hermino Katzenstein dankt den anwesenden Künstlern und seiner Frau Henriette Katzenstein, die die Veranstaltung organisiert hatte. „Das werden wir wiederholen“, versprechen beide Katzensteins. „Nach der Pandemie hier in Neckargemünd.“ „Super. Unsere Kinder haben es geliebt“, schreibt eine Mutter zum Schluss in den Chat. Viele stimmen dankbar zu. „Bleibt gesund und bleibt munter“, gibt Hermino Katzenstein mit auf den Weg. Dann fällt der virtuelle Vorhang.
Wer Künstlerinnen und Künstler der Region finanziell unterstützen möchte, kann dies durch eine Spende an den PUK e. V. tun:
PUK e.V. – Verein zur Förderung des Figurentheaters und angrenzender, künstlerischer Bereiche: IBAN: DE54 6729 1700 0018 3660 02, Stichwort: Künstler-Unterstützung