Zur Aussagekraft der Unfallstatistik für Fahrräder, Pedelecs und Krafträder und Vergleichbarkeit der Daten überverschiedene Zeiträume
Die grün-geführte Regierungskoalition hat sich der Vision Zero verschrieben. Ziel ist es, die Zahl der Verkehrstoten sowie die Schwere von Unfallfolgen zu minimieren. Hier gilt dem Radverkehr ein besonderes Augenmerk, da Radfahrende im Gegensatz z. B. zu Pkw über keine Knautschzone oder Airbags verfügen. In regelmäßigen Abständen veröffentlicht das Statistische Landesamt die Zahl der polizeilich erfassten Straßenverkehrsunfälle in Baden-Württemberg. Diese stellt die absolute Zahl der erfassten Unfälle sowie die Anzahl an Menschen dar, die bei diesen Unfällen verletzt oder getötet wurden. Diese absoluten Zahlen werden nicht in Relation zu einer Bezugsgröße gesetzt. Allerdings werden die Unfallzahlen mit denselben Zahlen des Vorjahreszeitraums verglichen. Durch die fehlende Bezugsgröße können sich Fehlinterpretationen der Daten ergeben. So können z. B. steigende Unfallzahlen von Fahrradfahrerinnen/Fahrradfahrern ohne Zusatzinformationen dahingegen interpretiert werden, dass Fahrradfahren gefährlicher geworden ist. Tatsächlich könnte die Ursache jedoch eine deutlich gesteigerte Zahl von Fahrradfahrerinnen/Fahrradfahrern sein, bei gleichbleibendem oder sinkendem Unfallrisiko. Auch die Länge der Strecken ist eine entscheidende Größe, sie dürfte mit der zunehmenden Verbreitung und Nutzung der Pedelecs in den letzten Jahren deutlich angewachsen sein. Um das Gefährdungspotenzial einzelner Verkehrsträger möglichst gut einschätzen zu können und entsprechend wirksame Maßnahmen zu beschließen, sind möglichst aussagekräftige Unfallstatistiken eine Voraussetzung.
Unsere Kleine Anfrage vom 02.12.2020 Drucksache 16/9442