Dietrich Grebbin, Hermino Katzenstein, Dezernent Jochen Müssig, Kreisrat Rainer Moritz und Karl Heinz Meier im Kloster Gerlachsheim
Dietrich Grebbin, Hermino Katzenstein, Dezernent Jochen Müssig, Kreisrat Rainer Moritz und Karl Heinz Meier im Kloster Gerlachsheim

In Gerlachsheim informierte sich MdL Hermino Katzenstein über Gefahrenstellen der Ortsdurchfahrt und über das landeseigene Kloster, das gerade saniert wird.

Gefährliche Verkehrssituation in Gerlachsheim

Obwohl es eine Umgehungsstraße gibt, die einen Umweg von nur 500 Metern bedeutet, zwängen sich dutzende Lastkraftwagen durch die enge Ortsdurchfahrt von Gerlachsheim. Dabei schrecken sie im Begegnungsverkehr auch nicht davor zurück, über den ohnehin zu schmalen Gehweg zu fahren und Fußgänger zu gefährden, die zum Beispiel gerade aus einer Bäckerei kommend auf den Bürgersteig treten. Über diese höchst gefährlichen Zustände informierte sich der Vorsitzende des Arbeitskreises Verkehr der Landtagsfraktion und Betreuungsabgeordnete der Grünen, MdL Hermino Katzenstein, bei einem Lokaltermin in Gerlachsheim.

Dazu begrüßt wurde er von den Anwohnern Eleonore und Josef Seubert, die sich auch im Verein Kulturgut e.V. für den Erhalt des denkmalgeschützten Buchlerhauses engagieren. Hermino Katzenstein wurde bei der Ortsbesichtigung von Kreisrat Rainer Moritz und den Kreisvorständen der Grünen Main-Tauber Dietrich Grebbin, Karl Heinz Meier und Thomas Tuschhoff begleitet. Bei ihrer Ortsbesichtigung konnten sie auch beobachten, wie die vollkommen gerade Würzburger Straße Autofahrer zum Rasen verführt, weil sie am Ende der Straße noch die Grünphase zum Einbiegen in die B290 nutzen wollen. Bei der Straßensanierung habe es die Stadt versäumt, so Josef Seubert, geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen zu ergreifen. Er klagte auch über den Verkehrslärm, der nicht einmal gemessen werde, weil die Verkehrsbelastung in der Ortsdurchfahrt unter 8.000 Fahrzeugen pro Tag liege.

Eine Lösung für diese Verkehrsprobleme in Gerlachsheim zu finden sei aus rechtlichen Gründen nicht ganz einfach, berichtete Katzenstein. Es sei nur bei besonderer Gefahrenlage, bei Überschreitung bestimmter Lärmgrenzwerte oder im direkten Umfeld von Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern oder Altenheimen möglich, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h einzuführen. „Ich will mich aber mit einem Abgeordnetenbrief beim Verkehrsministerium in Stuttgart danach erkundigen, ob die Situation bekannt ist und dringend um eine Lösung bitten“, versprach der grüne Verkehrsexperte.

Das Ehepaar Seubert und Uwe Stephan vom Verein Kulturgut e.V. zeigten dem grünen Landtagsabgeordneten anschließend das denkmalgeschützte Buchlerhaus in der Würzburger Straße 40. Der Barockbau wurde 1729 vom reichen Gerlachsheimer Weinhändler Johann Peter Buchler für seinen Sohn Johann Michael Buchler erbaut. Dem Verein sowie Spenden ist es zu verdanken, dass dieses historisch wertvolle Gebäude vor dem Abriss bewahrt werden konnte und nun in mühevoller Arbeit wieder hergerichtet wird. Hermino Katzenstein zeigte sich beeindruckt von dem großen ehrenamtlichen Einsatz der Vereinsmitglieder und sagte ihnen eine Spende zu.

Neue Nutzungen im Kloster Gerlachsheim

Das aus dem 18. Jahrhundert stammende landeseigene Kloster Gerlachsheim steht leer, seit das Pflegeheim des Landkreises ausgezogen ist. Unklar ist, wie es damit weitergehen wird, wenn der Pachtvertrag des Kreises mit dem Land im Jahr 2023 ausläuft. Mit dieser Problematik beschäftigte sich der Betreuungsabgeordnete der Grünen, MdL Hermino Katzenstein, bei einem Vor-Ort-Besuch in Gerlachsheim

Die Geschichte dieses Gebäudes schilderte der Dezernent für Kreisentwicklung und Bildung des Landkreises, Jochen Müssig. Das ehemalige Prämonstratenserkloster hat schon sehr unterschiedliche Nutzungen erfahren. Es war Taubstummenanstalt, Schloss, Verwaltungssitz, nach dem Zweiten Weltkrieg Flüchtlingsunterkunft und zuletzt ein Pflegeheim. Dieses konnte dort nicht mehr betrieben werden, weil das Gebäude die aktuellen Anforderungen an eine Pflegeeinrichtung nicht mehr erfüllte und dafür auch nicht mehr zu ertüchtigen war. Die Bewohner seien alle anderweitig untergekommen, berichtete Müssig.

Der Landkreis ist derzeit daran, das Kloster für neue Nutzungen zu sanieren. Mit dem Land gebe es eine Vereinbarung über die Kostenteilung für Investitionen im Verhältnis zwei Drittel zu einem Drittel. Strittig sei dabei allerdings, was als Unterhaltungsmaßnahme und was als Investition anzusehen ist. Im Erdgeschoß ist bereits eine Bildungseinrichtung eingezogen. Im zweiten Obergeschoß gebe es verschiedene Mietinteressenten wie eine Arztpraxis, eine Werbeagentur und die Kreisjägervereinigung. Für das erste Obergeschoß habe sich aber noch niemand gefunden. Ein Vorschlag aus Gerlachsheim, im großen Gewölbekeller des Klosters ein Saatgutarchiv für alte Getreidesorten anzulegen, sei vom Land leider abgelehnt worden, bedauerte Müssig.

Bei einem Rundgang in Begleitung von Kreisrat Rainer Moritz und den Kreisvorstandsmitgliedern der Grünen Dietrich Grebbin, Karl Heinz Meier und Thomas Tuschhoff durch das Anwesen mit einem attraktiven Innenhof, der angrenzenden Barockkirche und dem Klostergarten konnte sich MdL Katzenstein einen persönlichen Eindruck von diesem herrlichen Ensemble machen, dessen Zukunft in sechs Jahren wieder in den Händen des Landes liegen wird.

Autor: Thomas Tuschhoff