Als der Rhein-Neckar-Kreis vor gut zwei Jahren seine Pläne für die Errichtung einer Containerunterkunft für Geflüchtete neben dem Bammentaler Gewerbegebiet bei der Kriegsmühle bekannt gab, war die Unruhe unter den rund vierzig Bewohnerinnen und Bewohnern des nahe gelegenen Neckargemünder Wohngebiets noch groß.
Wie geht es den AnwohnerInnen heute? Drückt der Schuh und wenn wo? Das wollte ich wissen und so lud ich die AnwohnerInnen der „Kriegsmühle“ zum Gespräch in die Räume der DRK Bereitschaft.
Auch wenn es sich komisch anhört, ich war richtig froh, dass nur wenige meiner Einladung gefolgt waren. Zeigt es doch, dass der Gesprächsbedarf sich in Grenzen hält und der Schuh vielleicht doch besser passt als gedacht.
Die Anwesenden berichteten, dass die Befürchtungen sich nicht bewahrheitet haben. Es sei ruhig und sie fühlten sich genauso sicher wie zuvor. Von den Geflüchteten hätten sie nichts gemerkt, gelegentliche Begegnungen wurden als bereichernd beschrieben. Lediglich beim Internetzugang stellten sie eine Veränderung fest. Vormittags und in den Abendstunden sei der Datenfluss verlangsamt, was sie auf die stärkere Nutzung durch die neuen Nachbarn zurückführen.
Insgesamt zeigten sich die AnwohnerInnen mit ihrer Wohnsituation zufrieden. Abstriche machten sie bei Verkehrsbelastungen durch örtliche Betriebe, fehlenden Parkmöglichkeiten, der Anbindung durch den ÖPNV und den Schulbus und beim Handyempfang.
An der B 45 müsste ein gescheiter Radweg her, waren sie sich einig. Das kann ich nur unterstreichen – schon lange setze ich mich für einen solchen ein. Wegen einer Verbesserung der Radverbindung an der B 45, von der Viele profitieren würden, bin ich bereits mit den zuständigen Stellen im Kontakt.
Es hat mich besonders gefreut, von der guten Nachbarschaft der AnwohnerInnen der Kriegsmühle und der Bewohner der Containerunterkunft zu hören. Sie ist maßgeblich der intensiven Arbeit der Flüchtlingshilfe Bammental zu verdanken, die 2015 gegründet wurde – ein Jahr bevor die jungen Männer kamen. Eine Bewohnerin lobte ausdrücklich das Engagement der Ehrenamtlichen. „Die Flüchtlingshilfe Bammental hat gute Arbeit geleistet und viel abgefangen“, sagte sie.
„Wir hatten viel Zeit um uns vorzubereiten, die AnwohnerInnen zu beruhigen und Gespräche zu führen“, bestätigte mir die Sprecherin Juliane Gräbener-Müller kürzlich.
Tatkräftig unterstützt hat die Integration auch die Gemeinde Bammental und der örtliche Fußballverein. So ist es kein Wunder, dass sich die Geflüchteten selbst in der unwirtlichen Containersiedlung erstaunlich wohl fühlen.
Lange können sie aber nicht mehr bleiben, denn wer als Flüchtling anerkannt wurde oder – bei laufendem Verfahren – zwei Jahre in einer Gemeinschaftsunterkunft verbracht hat, wechselt in die kommunale Anschlussunterbringung. Und das kann irgendwo im Kreisgebiet sein.