Als grüner Kandidat für die Landtagswahl hatte Hermino Katzenstein seine Tour durch die Rathäuser des Wahlkreises begonnen. Als direkt gewählter Abgeordneter setzt er sie nun fort.
Da das Rathaus in Epfenbach gerade saniert wird, empfängt ihn Bürgermeister Joachim Bösenecker im Container gegenüber der Feuerwehr. Gleich entdeckt Katzenstein ein Plakat mit dem Aufdruck „Solarbundesliga“, ein Wettbewerb für Kommunen zur Erfassung der Leistung von Solar- und Photovoltaikanlagen. Auf zwei kommunalen Dächern habe die Gemeinde Solaranlagen installiert und auch das Rathaus soll entsprechend ausgestattet werden, erzählt der Bürgermeister, der selbst ein Elektroauto fährt, an der Grenze zur Schweiz aufwuchs und vom Widerstand gegen das AKW Wyhl geprägt ist. „Ich bin von der ökologischen Denkweise der Grünen durchaus angetan“, gesteht er.
Interesse zeigt Katzenstein für die Merianschule, eine gut ausgestattete Grund- und Werkrealschule. Im kommenden Schuljahr wird hier in Kooperation mit der Grafeneckschule in Helmstadt auch eine Gemeinschaftsschule an den Start gehen. Bis zur 7. Klasse werden die Schüler in Epfenbach unterrichtet, ab der 8. Klasse in Helmstadt. Der Bürgermeister sieht dies als eine gute Lösung um den Schulstandort auf Dauer zu erhalten. Lobende Worte findet der Abgeordnete auch für die Inklusionsklasse, eine Kooperation mit der Schwarzbach Schule der Johannesdiakonie in Schwarzach.
Bösenecker liegt auch die Anbindung Epfenbachs an den Fernverkehr am Herzen. Der Ausbau der B292 sei fest geplant, nach dem Willen der Anlieger-Gemeinden sollte sie aber keine Kraftfahrstraße werden, denn dann dürften die Landwirte – „und die Schüler mit den Mopeds“, ergänzt Katzenstein – dort nicht mehr fahren.
Doch nicht nur die Verkehrsinfrastruktur ist ein Thema, auch das schnelle Internet. Für dessen „Rückgrat“ in Epfenbach und Nachbargemeinden hatte der Landtagsabgeordnete erst am Vortag in Stuttgart an der Übergabe der Förderbescheide teilgenommen. Der weitere Ausbau muss von den Gemeinden finanziert werden, wobei es auch hierfür kräftige Landeszuschüsse gibt.
Katzenstein fragt nach dem Zeitplan. „Das hängt von der Finanzsituation ab“, entgegnet der Bürgermeister. Schließlich müsse die Gemeinde bei der Gelegenheit ganze Straßenzüge sanieren und außerdem die Rathaussanierung für zwei Millionen Euro stemmen. Das Gewerbegebiet sei jedenfalls als erstes an der Reihe. Bösenecker rechnet damit, dass es im kommenden Jahr angeschlossen werden kann.
Beim Rundgang durch den Ort zeigt der Bürgermeister diverse Baustellen im Sanierungsgebiet, zunächst die wichtigste: die Rathaus-Baustelle mit dem frei stehenden provisorischen Mobilfunkturm. Das Landessanierungsprogramm bezeichnet er als Erfolgsgeschichte. „Wir starten jetzt mit dem zweiten Abschnitt.“, freut er sich.
Auf einem Abrissgrundstück entsteht demnächst ein Wohn- und Geschäftshaus mit einer Krankengymnastikpraxis und auch der Gasthof Hirsch hat einen Investor gefunden. Bösenecker deutet auf das neue Gemeinschaftshaus des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes. Dort hätten kleine, heruntergekommene Häuschen gestanden, in denen man kaum habe stehen können. Im Rahmen der Ortskernsanierung habe man diese abgebrochen, die Grundstücke zusammengelegt und gemeinsam vermarktet.
Gegenüber im „Pluspunkt“, einem kleinen Laden mit Stehcafe, den drei Frauen der Gemeinschaft betreiben, bekommen die Herren zur Stärkung einen Kaffee. Und dann ruft auch schon der nächste Termin.