Hermino Katzenstein bei seinem Grußwort, Foto: R. Fink

Heute fand die jährliche Mitgliederversammlung des Kreisverbandes für Obstbau, Garten und Landschaft Heidelberg e.v. statt. Neben dem Kreisvorsitzenden, Herrn Grabenbauer, dem extra angereisten Präsidenten des Landesverbandes, Herrn Hahn und dem gastgebenden Bürgermeister Karl durfte ich ein kurze Grußwort halten (siehe unten).

Nach der „gesanglichen Eröffnung“ durch den GV Liederkranz aus Bammental, dem Totengedenken und den Grußworten wurde den 22 neuen Fachwartinnen und Fachwarte die Urkunde überreicht. Diese haben gestern nach einer sechsmonatigen Ausbildung die Prüfung, welche aus einem praktischen und einem theoretischen Teil bestand, erfolgreich bestanden.

Schließlich überreichte Frau Falter von der gleichnamigen Firma noch einen Spendenscheck.  Fruchtsaft Falter aus dem Odenwald stellt nicht nur leckere Säfte mit regionalen Obst und in Bio-Qualität her, sondern hat sich auch aktiv an der Ausbildung der Fachwart*innen beteiligt.

Grußwort bei der Jahresversammlung des Kreisverbandes Obst- und Gartenbau in Bammental, 9:30 Uhr

Sehr geehrter Herr Hahn,
Sehr geehrter Herr Grabenbauer,
sehr geehrter Herr BM Karl,
sehr geehrter Herr Frauenfeld,
sehr geehrte Damen und Herren!

Streuobstwiesen prägen unsere schöne Landschaft, insbesondere im Kraichgau und an den Ortsrändern vieler Gemeinden. In ihnen steckt die Arbeit und die Fürsorge vieler Generationen. Doch sind sie im Ursprung nicht das Ergebnis ästhetischen Landschaftsempfindens, sondern vielmehr eine Reaktion auf die ärmlichen, kleinbäuerlichen Lebensbedingungen in der Vergangenheit. Denn durch die Kombination von Grünlandnutzung am Boden und Obst-Ertrag darüber war auch in kargen Zeiten etwas zu erwirtschaften.

Zudem lagen sie meist in ackerbaulich weniger geeigneten Gebieten, wie beispielsweise in Hanglagen und auf mageren Böden.

Heute sind Streuobstwiesen nicht nur wegen ihrer landschaftsprägenden Bedeutung so wertvoll, sondern auch wegen ihres ökologischen Reichtums. So bieten sie bei richtiger Pflege Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten – ich verweise auf den Körnerbock in Kleingemünd – und werden damit zu einem wichtigen Faktor in ihrer Funktion als Naherholungsgebiet.

Zum andern liefern sie köstliche Obstspezialitäten, die weitgehend ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erzeugt werden. Vor allem die alten, heutzutage fast unbekannten Sorten erweisen sich als besondere Aromaträger in der Weiterverarbeitung, z.B. bei der Destillation.

Nun soll die Unterstützung für Wiesen und Bäume aber auch bei all denjenigen ankommen, die sie pflegen, die das Obst ernten und verarbeiten. So zahlt die Landesregierung pro Baum künftig 15 Euro für fachgerechten Schnitt bei der Einreichung von Sammelanträgen. In 5 Jahren kann diese Förderung insgesamt zweimal in Anspruch genommen werden.

Aber es muss auch die Menschen geben, die diese Pflege fachgerecht ausüben können. Und hier leisten Sie, die Mitglieder der Obst- und Gartenbauvereine den entscheidenden Beitrag!

Ihr Kreisverband, dem immerhin 20 Vereine mit knapp 3000 Mitliedern angehören – eine erstaunliche Zahl! – bildet zusammen mit dem Rhein-Neckar-Kreis seit 6 Jahren Fachwarte und Fachwartinnen aus. Und in diesem Jahr erstmals auch Obstbaumpfleger und –pflegerinnen. Obstbaumpflegerin – eine ungewöhnlich schöne Bezeichnung! 🙂

Den Damen und Herren, die die Prüfung in der letzte Woche bestanden haben und die heute die Urkunden überreicht bekommen, gratuliere und danke ich herzlich. Da eine der Damen eine Kreisratskollegin von mir ist, die sich in den letzten Wochen bei uns arg rar gemacht hat, weiß ich Ihren Weg bis zur Prüfung etwas einzuordnen. Chapeau!

Die Schnittprämie des Landes stellt eine Win-Win-Situation dar. Sie hilft uns, den politischen Wunsch der Erhalt der Streuobstflächen umzusetzen – allein in Wiesenbach sollen in den nächsten 5 Jahre über 560 Bäume fachgerecht geschnitten werden – und die Einnahmen helfen Ihnen bei der Umsetzung von Aus- und Weiterbildung!

Schön und gut, dass es Sie gibt!

Herzlichen Dank!